Moshé Feldenkrais
Moshé Feldenkrais um 1957


Wer war FELDENKRAIS?



Moshé Feldenkrais 1904 - 1984

Aus der durch Progrome immer wieder bedrohten chassidischen Lebenssituation im Russland des beginnenden 20 Jhd. ist Feldenkrais, früh erwachsen, 14-jährig aus seiner Familie aufgebrochen in das Glück und Freiheit verheißende Palästina.
Mit der Kraft, dem Willen, dem Selbstbewusstsein, seiner körperlichen Wahrnehmungsfähigkeit, seiner Intelligenz und einer großen Neugierde am Leben, die ihn ein Leben lang begleitet haben, und über viele Staats- und Sprachgrenzen hinaus haben handeln lassen, bestritt er seinen besonderen Lebensweg:

Angekommen in Palästina verdient er sich sein Geld im Straßenbau, lernt und unterrichtet Jiu-Jitsu, macht dann dort sein Abitur nach und geht zum Studium nach Paris.

Nach seinem Ingenieur- und Physikstudium arbeitet er im Labor von Frederic Joliot und Irene Joliot-Curie - Nukleartechnik, in der Zeit, in der die beiden ihren Nobelpreis in Chemie erhalten. Seinem Interesse am Kampfsport bleibt er während dessen treu. Er lernt und unterrichtet in Paris Judo und erkämpft als einer der ersten Europäer den schwarzen Gürtel.

Seine Erfahrungen zur körperlichen und geistigen Selbstorganisation, bis hin zur aktiven Selbstverteidígung, und sein theoretisches Wissen lassen ihn seine ersten Bücher schreiben.

Die Zeit des zweiten Weltkriegs verbringt Feldenkrais im Dienst der englischen Admiralität in Großbritannien. Danach zieht es Feldenkrais in den neu gegründeten Staat Israel.

Wenige Jahre verrichtet er dort seinen Dienst im israelischen Verteidigungsministerum, mit einem guten Draht zum ersten Ministerpräsidenten, David Ben-Gurion, der, fasziniert von der Methode, die Feldenkraismethode in den Schulunterricht aufnehmen wollte.

Ab 1952 widmet er sich ausschließlich seiner Praxis, dem Unterrichten und dem Halten von Vorträgen in Europa und den USA. Es entsteht das erste Buch mit konkreten Anleitungen zur Anwendung seiner Methode, 1968 DER AUFRECHTE GANG, heute unter dem Titel BEWUSSTHEIT DURCH BEWEGUNG, weitere Bücher folgen.

Seine Fähigkeiten mit seiner Methode in Einzelbehandlungen überraschende, oft großartige Wirkungen zu erzielen, brachte ihm den Spitznamen "Mister Hokuspokus" ein. Wirkte seine Arbeit bei deutlich bewegungseingeschränkten oder teileingeschränkten Menschen damals oft wie ein Zauber, so gibt es heute wissenschaftliche Erklärungen für diese Erfolge, wenn auch heute das Wissen immer noch nicht weit genug verbreitet und selbstverständlich ist.

Ab 1968 gibt er sein Wissen an Studierende weiter, in Ausbildungen in Tel Aviv, San Francisco und Amherst (Massachusetts).
Aus diesen Gruppen gingen die späteren Trainer hervor, die den Grundstock der heutigen nach einheitlichen, internationalen Kriterien festgelegten Ausbildung bildeten und in den letzten Zügen noch bilden. Der Dachverband ist der Internationale Feldenkraisverband (International Feldenkrais Federation - IFF - https://feldenkrais-method.org/de/) mit Sitz in Paris.

1984 stirbt Feldenkrais an den Folgen eines Hirnschlags in Tel Aviv.

Er hinterlässt den Grundstock eines großartigen Erbes, nämlich die Methode zu jedem Zeitpunkt des Lebens Bewegungen wieder - oder neu zu erlernen und damit für die Erneuerung der Gehirnzellen zu sorgen. Das ist Lebensqualität pur.

Als Methode wird dies gleichermaßen von Sportlern wie Tänzern, Golfern, Reitern oder Kampfsportlern genutzt, von Musikern - Feldenkrais hat mit Yehudi Menuhin gearbeitet - aber auch für Rehabilitationszwecke nach Unfällen, Operationen, bei Behinderungen und neurologischen Erkrankungen und ganz grundsätzlich zur Erhaltung der Bewegungs- und damit Lebensqualität in allen Zeiten einer Lebensbiografie.

Moshé Feldenkrais
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