Treppe

Wie geht FELDENKRAIS?



Feldenkraislektionen in der Gruppe - ATM: Bewusstheit durch Bewegung



Es gibt zwei Möglichkeiten, Sie erforschen Ihre ganz persönlichen Bewegungsfolgen selbstständig, dann nutzen Sie sog. FK-Lektionen, die in einer Gruppe angeleitet werden. Jeder folgt bei der Anleitung seinem eigenen Verständnis der Ausführung der Bewegungsfolgen.
Diese Lektionen heißen ATM - awareness through movement - auf deutsch: Bewusstheit durch Bewegung
Es gibt eine Vielzahl von Lektionen, die mal ganz langsam und kleinteilig sind, mal große Bewegungen, seltener schnelle Bewegungen haben.
Logisch, je langsamer Sie Bewegungen ausführen, desto bewusster werden Ihnen die Bewegungsfolgen. Am Ende einer Lektion können Sie oft ausprobieren, wie eine Bewegung dann auch schnell geht.

Diese Lektionen werden - meistens am Boden auf einer Matte liegend oder sitzend ausgeführt - oft auch auf einem Stuhl, im Stehen oder im Gehen.

Katholisch Beten
Foto: © Robert Golden 
"Katholisch Beten" nennen wir diese Lektion:

Die Lektion kommt so ganz unscheinbar daher, ist aber hoch wirkungsvoll.

Ich beschreibe die Lektion jetzt differenziert, dann können Sie sie alleine versuchen:

Vorweg noch ein paar Hinweise:

  • Machen Sie die Bewegungen sehr langsam, so dass Sie alle Teile der Bewegungen spüren können.
  • Versuchen Sie die Augen geschlossen zu halten, Sie spüren dann besser in sich hinein.
  • Machen Sie die Bewegungen nur so weit, wie es ohne jeglichen Widerstand geht, sonst haben Sie hinterher Nachwehen. Es reicht völlig aus, ganz kleine Radien dafür zu nehmen.
  • Machen Sie häufige Pausen, ihr Gehirn arbeitet die Bewegungen in den Pausen alleine nach, in denen Sie die Beine bequem hinlegen, d. h. z. B. ausstrecken, auch die Arme neben sich bequem hinlegen und wenn es Ihnen schwer fällt auf dem Rücken zu liegen, dann drehen Sie sich in den Pausen auf eine Seite.

Jetzt geht es los!

In der Rückenlage, mit passend hoher Kopfunterlage, mit bequem aufgestellten Beinen, werden erstmal entspannt die Arme Richtung Decke gehoben und die Handflächen aneinander gelegt. Dann werden die aneinander gelegten Hände mit entspannt ausgestreckten Armen nur soweit zur rechten Seite gedreht, wie es leicht geht und wieder zurück. Das wird einige Male, mit vielen Pausen zwischendurch, wiederholt. Später bleiben die Arme seitlich auf dem Boden liegen und die aufgestellten Beine kippen soweit zur rechten Seite, wie sie leicht wieder zurück geführt werden können. Auch das wird, unterbrochen von Pausen, einige Male wiederholt. Noch später drehen Sie den Kopf langsam nach rechts und langsam wieder zurück. Auch das wiederholen Sie etliche Male. Dann lassen Sie Arme und Beine mal begleitet vom Kopf nach rechts sinken und führen Sie sie wieder zurück.

Und nun organsisieren Sie sich komplexer:

Während die Beine zur rechten Seite sinken, kommen die Arme bereits von der rechten Seite zurück und umgekehrt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Kopf mit den zur rechten Seite sinkenden Beinen mitzudrehen und die Arme gegenläufig zu bewegen oder den Kopf mit den Armen nach rechts zu drehen und die Beine gegenläufig zu bewegen.

In einer weiteren Stufe werden Arme, Beine und Kopf erst einmal wieder getrennt zur linken Seite gedreht und in die Mitte zurückgeführt. Dann wiederholen sich die gleichzeitigen Bewegungen nach links (das ist die Situation auf dem Foto) und später folgen die gegenläufigen Bewegungen von Kopf, Armen und Beinen nach links und zur Mitte zurück.

Und jetzt werden die rechte und die linke Seite zusammen gebracht:

Während nun die Beine nach rechts sinken, gehen die Arme nach links und umgekehrt; mal darf der Kopf mit den Beinen mit gehen, mal mit den Armen, mal bleibt er dabei in der Mitte liegen, mit Blick zur Decke.

Wenn Sie nun langsam über eine Seite zum Sitzen und nach einer Weile zum Stehen kommen, werden Sie sich wundern, wie stabil, im Gleichgewicht und gleichzeitig aufgerichtet Sie stehen und gehen können und wie leicht und beweglich Sie sich in die eine und andere Richtung drehen können.


oder Sie begeben sich in eine

Einzelarbeit - FI: Funktionale Integration



Sie machen diese Bewegungsfolgen als Einzelarbeit mit Ihrer/Ihrem Feldenkraislehrer/-in zusammen. Meist auf einer Liege liegend, aber auch sitzend, hockend, knieend, stehend, je nach dem wie es sich für Sie gut machen lässt.

Dann führt Ihr/Ihre FK-Lehrer/in vorsichtig und spürsam Ihre Bewegungen durch Berührung an und Sie spüren in die entstehenden Bewegungsfolgen hinein. Auf diese Weise erkennen Sie Ihre höchst eigenen Bewegungszusammenhänge.

Ihr/Ihre FK-Lehrer/in führt Sie dann ganz sachte in neue, ungewohnte Bewegungsfolgen und Sie spüren auch in diese hinein. Wenn diese neuen Bewegungen Ihnen gut tun, können Sie sie übernehmen.

Das ist eine sog. FI - funktional integration - Funktionale Integration.

So kann das aussehen:

Funktionale Integration 1
Auf dem Foto rolle ich die Rolle langsam nach vorne und wieder zurück. Das wiederhole ich einige Male. Damit bewege ich indirekt das rechte Bein von Vicky.
Damit bewege ich das rechte Bein mit seinen einzelnen Gelenken. Auch das linke Bein auf der Liege geht in der Bewegung etwas mit, da sich das Becken mitbewegt. Beide Hüftgelenke sind in unterschiedlicher Weise an der Bewegung beteiligt. Von dort wird die Bewegung über das Kreuzbein in die Wirbelsäule übertragen und weiter auf die Rippen. Durch die Wiederholungen werden später an dieser Bewegungskette auch Kopf und Arme beteiligt sein. Durch die langsamen Wiederholungen werden im weiteren Verlauf alle Körperteile geschmeidig an der Bewegunskette beteiligt sein.


Funktionale Integration 2
Später bewege ich Vickys Becken von der rechten Beckenschaufel aus. Wieder rollt das rechte Bein auf der weißen Rolle ein bischen in die eine und in die andere Richtung. Vicky spürt, dass ihr Bein in manche Richtungen leichter geht und in andere nicht so gut. Jedes Hüftgelenk hat so seine Lieblingsrichtungen. Die Bewegungen sind klein. Wir schicken das Bein erst einmal nur in die Richtung, die das Bein gerne rollt. An der Bewegung hängen wiederum das Becken und beide Hüftgelenke. Die Bewegung wird wieder langsam Stück für Stück auf die Wirbelsäule und die Rippen übertragen, aber in einer anderen Weise als durch meine indirekte Bewegung mit Hilfe der Rolle. Nach einigen spürsamen Wiederholungen testen wir noch einmal die Richtungen an, die zu Beginn nicht so gut gingen – und nun gehen sie leicht und geschmeidig – das ist der Lernprozess, den diese Arbeit auslöst.


Funktionale Integration 3
Hier berichtet mir Vicky, nun in Rückenlage liegend, wie sich ihre rechte und ihre linke Körperseite auf der Liege nun anfühlt, nach den sanften und kleinteiligen Bewegungen ihres rechten Beins auf der Rolle und die dadurch ausgelösten Bewegungsketten. Die linke Rippenseite, die in der Seitlage direkt auf der Liege aufgelegen hat, ist zu Vickys Überraschung deutlich weicher und geschmeidiger geworden als die rechte. Sie sagt überrascht "....und das bei so kleinen kaum spürbaren Bewegungen des Beckens/Hüftgelenks."



Der Beste Effekt zuletzt



Feldenkrais selbst war ein hochintelligenter Mann und nicht nur auf vielen Gebieten der Körperbewegung bewandert (siehe "Moshé Feldenkrais" bei Wikipedia), sondern auch auf vielen geistigen Fachgebieten.
Die moderne Neurobiologie bestätigt inzwischen seinen Ansatz:
Je mehr neue Bewegungsabläufe Sie sich wieder erschließen, oft nur wieder ins Bewusstsein rufen - als Kleinkind konnten Sie das alles schon einmal -, desto mehr trainieren Sie Ihre "grauen Zellen". Durch diese "neuen" Bewegungsfolgen bilden sich neue Nervenzellen im Gehirn und verschalten sich immer wieder neu.
Ganz einfach ausgedrückt, sie bleiben damit im Kopf top beweglich und das ist ein Superangebot der Feldenkraisarbeit.
Wenn Sie dann mit 75 Jahren eine neue Sprache lernen wollen, nur zu!


Was ist FELDENKRAIS?

Wozu nützt Ihnen FELDENKRAIS?

Literaturempfehlungen

Links


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